Grundlagen meiner Arbeit: Logotherapie und Existenzanalyse
Hier lade ich Sie nun herzlich ein, sich über die Theorie der Logotherapie und Existenzanalyse zu informieren.
Wenn sich Fragen ergeben oder bei weiterem Interesse, evtl. auch nach Literaturhinweisen, sprechen Sie mich gerne an bzw. schreiben Sie mir.
Für die Logotherapie und Existenzanalyse habe ich mich entschieden, weil ich sie im eigenen Leben wie auch in der Arbeit mit KlientInnen immer wieder als hilfreich erlebt habe und erlebe,
- sei es in akuten Krisen,
- sei es bei der Bearbeitung tief liegender Symptome und Themen,
- sei es, wenn jemand sich selbst besser verstehen und an der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit arbeiten will.
Was genau ist Logotherapie und Existenzanalyse?
Logotherapie
„Logos“ bedeutet im Zusammenhang mit der Logotherapie „Sinn“. Logotherapie heißt also nicht, daß man etwa versucht, die Patienten mit logischen Argumenten zu überzeugen; vielmehr sucht man ihnen zielorientiert und methodisch bei der eigenen Sinn-Findung zu helfen. (Logotherapie ist nicht mit der Logopädie zu verwechseln)
Existenzanalyse
Existenzanalyse ist einerseits eine der Logotherapie zugrundeliegende Forschungsrichtung, andererseits selbst Teil des therapeutischen Prozesses.
Grundsätzlich bedeutet Existenzanalyse: ‚Analyse auf Existenz hin‘, das heisst auf ein eigenverantwortetes, selbstgestaltetes und menschenwürdiges Leben hin (und nicht, wie manchmal vermutet: Analyse der Existenz)
Der therapeutische Aspekt der Existenzanalyse liegt also in der Erhellung der konkreten existentiellen Situation und der Vorbereitung der Unterstützung bei der – selbständigen – Sinnfindung. Das konkrete, individuelle Leben eines-r KlientIn wird auf die möglichen existentiellen Wurzeln einer seelischen Belastung oder auch Erkrankung hin betrachtet, und konkrete Möglichkeiten zur Führung eines selbstgestalteten und eigenverantworteten Lebens werden erarbeitet und eingeübt.
Theoretische Grundlagen
Ausgehend von der Psychoanalyse Sigmund Freuds und der Individualpsychologie Alfred Adlers entwickelte der Psychiater und Neurologe Viktor Emil Frankl (1905–1997) in den frühen Dreißiger Jahren einen eigenständigen Ansatz, für den er den Doppelbegriff „Logotherapie und Existenzanalyse“ prägte.
Logotherapie und Existenzanalyse, auch „Dritte Wiener Richtung der Psychotherapie“ genannt, ist eine international anerkannte, empirisch untermauerte sinnzentrierte Psychotherapierichtung.
Frankls Konzept leitet sich aus drei philosophischen und psychologischen Grundgedanken ab:
Existenzanalyse nach Längle
Die Existenzanalyse hat ihren historischen Ursprung in der Logotherapie (LT) und Existenzanalyse (EA) Viktor E. Frankls. Ausgehend davon hat Alfried Längle, der lange mit Frankl zusammenarbeitet, den Ansatz ausgebaut und erheblich erweitert (u. a. existentielle Motivationstheorie, Methodik der Personalen Existenzanalyse, existentielle Diagnostik- und Behandlungskonzepte). Er beschreibt die Weiterentwicklung auf folgende Weise:
„Durch dieses Konzept wird der Existenz-Begriff gegenüber dem der Logotherapie ausgeweitet. [D]ie Existenzanalyse [hat sich] weit entfernt von einem appellativen Prozedere, wie Frankl es für die Logotherapie vorgab (…). Die phänomenologische Haltung brachte auch eine eigenständige Emotionslehre hervor und führte zum stärkeren Einbezug der Gefühle als Drehscheibe in der Praxis. Als phänomenologische Psychotherapie setzt die Existenzanalyse am subjektiven Erleben der Klienten bzw. Patienten sowie der Therapeuten an und bringt diese Wahrnehmungsformen in einen partnerschaftlichen Dialog.“ (Längle 2021)
Aus Sicht der Existenzanalyse will jeder Mensch ein selbstbestimmtes, eigenverantwortetes und erfülltes Leben führen. Ziel der Therapie ist es, der Person zu einem freien Erleben, zu authentischen Stellungnahmen und zu einem eigenverantwortlichen Umgang mit sich selbst und der Welt zu verhelfen. Als psychotherapeutische Methode befähigt sie den Menschen, sich aus Blockaden und Verstrickungen zu lösen und sein personales Potential zu entfalten. Nach Längle wird er dabei immer eingebettet gesehen in vier grundlegende Themen menschlichen Daseins: Verlässlichkeit, Beziehung, Selbstsein und Sinn (→Grundmotivationen).
Ausgangspunkt für die psychotherapeutische Vorgehensweise ist das, was den Menschen aktuell bewegt. Die existenzanalytische Praxis ist methodisch-hermeneutisch geleitet durch eine dialogische Gesprächsführung, die von dieser Zielbestimmung her den Menschen in seiner je eigenen Daseinsweise zu verstehen und zum individuellen Selbstverstehen beizutragen anstrebt. Dies bezieht auch biographische Arbeit mit ein. Neben der Psychotherapie findet die Existenzanalyse außerdem Anwendung in den Feldern Lebens- und Sozialberatung, Pädagogik, Seelsorge, Pflege, Coaching und Organisationsentwicklung.
Existenzanalyse bedeutet Analyse der Bedingungen für ein wertfühlendes, selbstgestaltetes und menschenwürdiges Leben. Sie hat die Entfaltung der Offenheit und Eigenaktivität (→ Hingabefähigkeit) im Erleben, in den Beziehungen und im Handeln zum Ziel. Sie arbeitet somit an den personalen Voraussetzungen für eine sinnvolle Existenz, wo diese durch seelische Krankheiten und Störungen verschüttet sind. Sie hat als theoretischen und praktischen Hintergrund das Konzept der Grundmotivationen, die als „Bausteine der Existenz“ systematisch im Beratungs- und Therapiegespräch eingesetzt werden. Darüber hinaus steht für die Therapie die Methodik der Personalen Existenzanalyse zur Verfügung. Bei ihr handelt es sich um eine Psychotherapiemethode, die es ermöglicht, psychogene Störungen zu behandeln.
In der modernen Existenzanalyse laufen die Begriffe Dasein (Existenz), Beziehung (Werte), Freiheit in der Entscheidung, Verantwortung (Gewissen) und Ausrichtung auf ein konstruktives Werden in der Zukunft (Sinn) im Schlüsselbegriff der persönlichen Zustimmung zu dem, was wir tun und erleben, zusammen, da der Mensch als ein Wesen verstanden wird, das ständig – bewusst oder unbewusst – sein Leben gestaltet. Dies kann er aber nur, wenn er um die zur Entscheidung stehenden Werte weiß, sie erleben und gegeneinander abwägen kann. Hierzu dient v. a. die Förderung der Dialogfähigkeit – nach außen und nach innen. Die Existenzanalyse wendet sich darum gegen alle kausal-deterministischen Versuche, den Menschen auf biopsychologische Mechanismen oder allgemeine Verhaltensmuster zu reduzieren. Der Mensch verfügt, über die potenzielle Fähigkeit, sich selbst gegenüber zu treten und mit sich in einen Dialog kommen zu können. Aus diesem Bewusstsein des eigenen Freiheitsraumes heraus ist es ihm möglich, sich selbst zu transzendieren, sich auf Werthaftes einzulassen, auf etwas, das jenseits seiner jeweiligen subjektiven Befindlichkeiten in dieser Welt auf ihn wartet, um von ihm verwirklicht zu werden.
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